Air France,
das sich eine weltweit führende Marktstellung zum Ziel gesetzt
hat, arbeitet nun schon seit geraumer Zeit daran, die dafür
notwendigen Kapazitäten zu entwickeln, und greift dabei auch
in die Grundlagen der modernen Luftfahrtwirtschaft ein.
Zuallererst
ist davon die Nutzungsstruktur betroffen. Abgesehen von ihrem traditionellen
Flugverkehr lokaler Provenienz ist es für eine Luftfahrtgesellschaft
von Bedeutung, ihr Angebot durch eine zielgenaue Politik von Anschlussflügen
auf der Grundlage einer Basis, hub genannt, zu erweitern, auf der
sich die Ströme eintreffender und abfliegender Flugzeuge kreuzen.
Dadurch lässt sich sowohl die Flugauslastung als auch das Angebot
an Zielflughäfen erhöhen. Der 1996 eingeweihte hub von
Air France in Roissy-Charles de Gaulle hat sich bald zu der europaweit
leistungsstärksten Drehschreibe entwickelt: hier werden wöchentlich
über 14.000 Anschlussmöglichkeiten binnen weniger als
zwei Stunden angeboten - doppelt so viele wie in Frankfurt oder
Amsterdam, dreimal so viele wie in London-Heathrow.
Zur bestmöglichen
Nutzung seines Angebots strebt Air France darüber hinaus auf
jedem seiner Flüge eine Optimierung seiner Handelseinnahmen
an. Durch eine zielgenaue Abstimmung der Klassen und Tarifgruppen
auf der Basis von Kalkulationssystemen wie dem Revenue Management
und dem Pricing konnte unsere Gesellschaft nicht nur die Flugauslastung
signifikant erhöhen - 1999 lag sie bei 77% -, sondern anders
als die Mehrheit seiner Konkurrenten auch die Nettoflugeinnahmen
(+ 3,4%). Das bedeutet vor allem auch, dass sein Wachstum durchaus
nicht auf Kosten der Rentabilität erreicht worden wäre.
Anstrengungen
werden gleichfalls im Bereich der Kundenbindung unternommen, vor
allem bei Vielfliegern, die einen, von den Luftfahrtgesellschaften
sehr begehrten beitragsintensiven Flugverkehr generieren: im Durchschnitt
sichern 20% der Fluggäste eines Unternehmens 80% des Umsatzes.
Fréquence Plus, das Air-France-Programm zur Kundenbindung,
hat sich rasch zu einem der leistungsstärksten und beliebtesten
Marktprodukte entwickelt.
Rentables
und kompetitives Wachstum
Rentabilität
allein genügt allerdings nicht. Das Wachstum muss auch kompetitiv
sein, was die Existenz geeigneter Einsatzmittel, vor allem auch
eines Flugzeugbestandes voraussetzt. Schon seit mehreren Jahren
fließen 80% der Investitionen von Air France in die Weiterentwicklung,
Rationalisierung und Verjüngung seiner Flotte. Durch diese
Modernisierungsmaßnahmen werden auch Einsparungen während
des Flugbetriebs erreicht und gleichzeitig eine stärkere Berücksichtigung
umweltlicher Belange. Unsere Bemühungen zielen ebenfalls auf
eine Verbesserung unserer Informationssysteme. Insbesondere das
Internet stellt eine beträchtlicher Veränderungsquelle
dar, deren Auswirkungen sich in vielfältiger Weise im Kundenkontakt,
in den Beziehungen zu unserem Händlernetz, zu Lieferanten,
Dienstleistern und auch zu unserer Belegschaft bemerkbar machen
werden. Air France, das bereits über rund dreißig kommerzielle
Standorte verfügt, beabsichtigt, zügig alle Anwendungsmöglichkeiten
des Internets umzusetzen, die eine Aussicht auf Gewinn und Fortschritt
bieten.
Ein weiterer
Tätigkeitsbereich berührt die Senkung der Produktionskosten.
Mit einem anspruchsvollen Sparprogramm konnte das Unternehmen zwischen
April 1998 und März 2000 Einsparungen in Höhe von drei
Milliarden Francs bei den Betriebskosten erzielen. Dieses Ergebnis,
das im letzten Jahr trotz einer folgenschweren Abwertung des Euro
und verteuerter Ölerzeugnisse erzielt werden konnte, belegt,
dass sich die laufenden Ausgaben in einem akzeptablen Rahmen bewegen.
Um auf diesem Weg fortzufahren und die Produktionsstückkosten
um weitere 5% zu senken, wird das Unternehmen in den kommenden drei
Jahren eine komplette Umstrukturierung seiner Arbeitsprozesse vornehmen.
Um dauerhaft
zu den weltweit führenden Gesellschaften zu gehören, benötigt
Air France also eine ständige und umfassende Mobilisierung.
Darum geht es auch in seinem Unternehmensprojekt, dessen 21 Projektvorhaben
sowohl die Verbesserung des Kundenservice und den weiteren Ausbau
seiner positiven Unternehmensaspekte (hub, Internet etc.) vorsehen,
als auch seine Sozialpolitik und sein grundlegendes Finanzgleichgewicht
betreffen.
Herausforderung
Globalisierung
Angesichts
der das Unternehmen stärkenden Wachstumsstrategie konnte Air
France dazu übergehen, sich einer anderen, nicht eben leichten
Herausforderung - der Globalisierung - zu stellen. Weltweit ist
der Lufttransport in eine Konsolidierungsphase getreten, die sich
gegenwärtig in der Bildung von großen Allianzen zwischen
Fluggesellschaften unterschiedlicher Kontinente niederschlägt,
wodurch den Fluggäste der Vorteil eines nahtlosen Reisens rund
um den Erdball geboten wird. Air France hat zusammen mit Delta Air
Lines, Aeromexico und Korean Air im Juni 2000 die Allianz SkyTeam
gebildet, zu der bald auch die tschechische Fluggesellschaft CSA
stoßen wird. Über SkyTeam können bereits jetzt seine
jährlich 175 Millionen Fluggäste täglich rund 6.400
Flüge in 451 Städte und 98 Länder buchen. Dadurch
wird also das Handelsangebots aller Partner mit einem Schlag um
ein Vielfaches erhöht: Air France führt gegenwärtig
101 Flugziele in den Vereinigten Staaten in seinem Angebot gegenüber
lediglich neun vor drei Jahren. Von SkyTeam profitieren nicht nur
die Flugreisenden, sondern auch die Fluggesellschaft selbst: durch
eine bessere Maschinennutzung, eine Steigerung der Flugfrequenz,
eine verbesserte Kundenbidung und größenbedingte Einsparungen
hat die seit 1999 in Kraft getretene Partnerschaft mit Delta Air
France im letzten Jahr rund 500 Millionen Francs eingetragen. Durch
die Begründung von SkyTeam, dessen Gründergesellschaften
im Unterschied zu der Konkurrenz auf eine umfassende Kundenorientierung
Wert gelegt haben, dürfte sich diese Gewinnspanne verdoppeln.
Wir streben allerdings nicht nach Größe, sondern nach
Effizienz und einer größtmöglichen Qualität
der Serviceleistungen. Denn für ein Luftfahrtunternehmen zählt
nur eins: der Kunde.
Übersetzung
Forum (MT)
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